Hinduismus kurz erklärt

Einige Merkmale des Hinduismus

Der Hinduismus ist mit 1,4 Milliarde Anhängern und einem Anteilvon etwa 15 % der Weltbevölkerung nach dem Christentum (rund 31 %) und dem Islam (rund 23 %) die drittgrößte Religionsgruppe der Erdeund die rätselhafteste.  Seinen Ursprung hat er in Indien.  

Die Schwierigkeiten fangen schon bei den Ursprüngen an: Wann ist der Hinduismus entstanden? Niemand kann das genau sagen. Ein Gründungsereignis oder ein Stifter wie Christus, Abraham, Mohammed oder Buddha fehlen. Fest steht lediglich, dass irgendwann vor rund 5’000 Jahren im Indus-Tal - im Gebiet des heutigen Indien und Pakistan - eine Zivilisation blühte, deren Religion ein Vorläufer des heutigen Hinduismus war. Die Menschen verehrten Tiere, Pflanzen, eine Art Muttergottheit und andere, oft vielköpfig dargestellte Gottheiten.

Es ist umstritten, den Hinduismus, der aus so vielfältigen Strömungen besteht, als eine einzige Religion zu betrachten. Viele Hindus verstehen ihre Religion eher als Weltanschauung. Unter ihnen gibt es solche, die an ein Pantheon unzähliger Götter glauben. Andere verehren einen höchsten Gott unter vielen oder glauben, dass alle Götter Manifestationen einer einzigen Gottheit sind. Wieder andere bestreiten die Existenz von Göttern, glauben aber an das Göttliche in jedem Lebewesen

Die Hauptgötter

 
Dazu gibt es unzählige Reinkarnationen der Götter, männlich sowie weibliche Formen.

Warum gibt es so viele Götter? Menschen unterscheiden sich in ihren Geschmäckern sowie in ihren geistigen und intellektuellen Fähigkeiten. Unterschiedliche Geistliche liessen verschiedene Götter und Göttinnen entstehen, um den verschiedenen Bedürfnissen der Massen zu entsprechen.


Die Seele
Die Seele ist unsterblich, nur der Körper ist vergänglich. Hindus glauben an die Wiedergeburt oder Reinkarnation. Ziel ist es, durch Führen eines guten Lebens, durch gute Taten, KARMA, dem Kreis der ständigen Wiedergeburt zu entrinnen. Dies heisst MOKSHA oder NIRWÂNA oder Erlösung.

Ziel der Hindus

Die Moksha beinhaltet die Befreiung aus der Kette von Geburt, Tod und Wiedergeburt und stellt das letzte Ziel des menschlichen Lebens dar. Zwar gibt es auch im Hinduismus eine Vorstellung vom ‚Himmel', den eine Person mit gutem Karma nach dem Tod des Körpers geniessen kann, dieser ist jedoch nur vorübergehend. Hindus hoffen, dass sie in ihrem nächsten Leben in eine höhere Kaste geboren werden. Ihr endgültiges Ziel ist aber Moksha. Es bedeutet für sie die Erlösung.

 So essen viele Hindus überwiegend oder ausschliesslich vegetarisch, der Verzicht auf Fleisch ist allerdings kein Dogma. Tabu ist jedoch der Verzehr von Rindfleisch, da im Hinduismus der Kuh eine besondere Bedeutung zukommt. In den muslimischen Bevölkerungsteilen betrifft dieses Tabu den Verzehr von Schweinefleisch.

Vier Hauptkasten

Hindus unterscheiden vier Hauptkasten: Die höchste Kaste ist die der Brahmanen. Das sind hinduistische Priester oder Gelehrte. Dann folgt die Kaste der Krieger und hohen Beamten. Darunter kommen die Bauern und Händler. Die niedrigste ist die Kaste der Shudren, der Knechte und Diener.

Die Unberührbaren
Es gibt auch Menschen in Indien, die zu keiner Kaste gehören: die Paria oder Dalits. Sie sind oft sehr arm und verrichten die schmutzigsten Arbeiten. Von anderen Menschen werden sie auch die "Unberührbaren" genannt. Viele Menschen anderer Kasten denken, dass sie sich schmutzig machen, wenn sie einen Paria oder Dalit berühren. Der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi nannte sie Harijan- Gottes Kinder.

Glaube an die Wiedergeburt
Hindus glauben an die Wiedergeburt. Dabei bestimmt das Karma, als was ein Hindu nach seinem Tod wiedergeboren wird. Zum Karma gehört all das, was ein Hindu in seinem Leben tut. Wenn jemand zum Beispiel viel Gutes tut, hat er ein gutes Karma. Wichtig ist dabei das Kastensystem in Indien. Die Kasten sind wie verschiedene Gruppen in der Gesellschaft. Jeder Hindu wird in eine Kaste hineingeboren. Zwischen den Kasten hin und herzuwechseln ist nicht möglich. Die Hindus hoffen, dass sie in ihrem nächsten Leben in eine höhere Kaste geboren werden.

Ohne missionarischen Eifer
Missionarischer Eifer haben die Hindus nie entwickelt, und so leben die meisten von ihnen nach wie vor in Indien. Die Bevölkerungsmehrheit stellen sie zudem in Nepal, Surinam, Bali usw. Grössere Minderheiten gibt es unter anderem auf Sri Lanka, in Bangladesch und Grossbritannien. In der Schweiz leben geschätzt etwa 50.000 Hindus. Die meisten davon sind Einwanderer aus Sri Lanka.

 

 

 

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